JORIS ROELOFS
”Introducing Joris Roelofs“
Joris Roelofs (as), Aaron Goldberg (p), Matt Penman (b),
Ari Hoenig (dr)
(Material Records / MV)

Jung, dynamisch und geschmacksvoll: Der 24jährige
Saxofonist und Klarinettist Joris Roelofs scheint
es eilig zu haben: Kein halbes Jahr in New York,
und schon drängt er mit einigen der besten jungen
Musiker der Stadt ins Studio. Seine Sporen
hat er zuvor im Vienna Art Orchester oder in dem
Jazz Orchestra Of The Concertgebouw (Amsterdam)
abverdient. Roelof orientiert sich stark an
seinen Vorbildern (und Lehrern) Dick Oatts und Lee
Konitz. Sein strahlend klarer Ton, die swingende
Phrasierung und die perfekte Intonation sind
bemerkenswert. Das Programm ist ebenfalls optimal
ausgewogen, ein Mix aus Balladen und Uptempo,
düsteren und lebhafteren, gar humoristischen
Tracks (wie ”Beter“). Roelofs scheut sich
ebenfalls nicht vor Duos mit dem hervorragenden
Drummer Hoenig (auf Dave Hollands ”Four Winds“)
oder dem Bassisten Matt Penman (”Skylark“). Erwähnenswert
ist die lebhafte und interaktive Spielfreude
der Musiker. Auf ”Background music“, einer
im Lennie Tristano Stil gezimmerten Warne Marsh
Komposition über die Akkordfolgen von ”All of
me“, liefern sich Roelofs und Goldberg einen inspirierten
musikalischen Schlagabtausch. Roelofs beherrscht
die Sprache der Tradition, doch geht er
einen Schritt weiter und sucht seine eigene. Ein reifes
Debutalbum, mit einer äusserst motivierten
Rhythmusgruppe und starken Eigenkompositionen.
Was will man mehr?

Jazz & Blues Magazin